Der Schutz und die Erhaltung von Kunst- und Kulturgut darf sicherlich als mit eine der wichtigsten Bestrebungen unsere Zeit angesehen werden. Dabei sind Verluste durch Schadenslagen wie der Brand der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek 2004 oder der Einsturz des Historischen Archives des Stadt Köln 2009 offensichtlich und katastrophal, aber dennoch nicht die primäre Gefahr. Langfristig gilt es diese Kulturgüter vor Schädigung zu schützen, die während ihrer Lagerung, Nutzung oder auch Ausstellung auftreten können. Sei es Pilzbefall, Schädlinge, Wasser, Temperatur oder auch Licht. Immer in Abhängigkeit des jeweiligen Einzelstückes. So ist Metall gegenüber Schädlingen recht unempfindlich. Zu hohe Feuchte hingegen wirkt sich entsprechen korrosiv aus. Leder reagier anders als Holz. Gemälde auf Leinwand anders als Glas und Porzellan. Das Wissen über diese Zusammenhänge und die Belange der Nutzer ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Erarbeitung passender Klimatisierungskonzepte.
Auch sind die Belange der Nutzer und der Nutzung völlig unterschiedlich. So hat ein Museum an die Präsentation der Objekte eine andere Anforderung als ein Depot. Die Balance zwischen Schutz und Zugänglichkeit erfordert dabei immer eine individuelle und maßgeschneiderte Lösung. Die FC-Gruppe beschäftigt sich seit langer Zeit mit diesem Themenbereich. Lange Zeit galt die Regel der konstanten Temperatur und konstante Luftfeuchtigkeit in Ausstellungen und Archiven. Völlig unabhängig wie sich das Außenwetter oder ein Besucherstrom verhält. Mit dem sog. „Kölner Modell“ wurde erstmals im Historischen Archiv in Köln in den 70er Jahren eine alternative Klimatisierung angedacht. Die Ölkrisen der 70er Jahre und die immer schärfer werdenden Energie- und Wärmeschutzverordnungen machten die spätere Verfolgung dieser Idee immer schwieriger. Somit konzentrierte man sich lange darauf, die Klimatisierung über die Haustechnik sicherzustellen.
Hier nun liegt die Kunst im Auge des Betrachters. Ein Planer für Haustechnik, der die Vorgabe hat, die Temperatur und Feuchte sehr genau zu halten, wird mit entsprechend aufwendiger Technik planen. Der Bauherr bzw. Betreiber sieht sich damit mit hohen Anschaffungs- und Unterhaltskosten konfrontiert. Der Planer wünschst sich dicke Mauern, keine Fenster und wenig Besucher. Energetisch und unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ist eine konstante Raumtemperatur von 20°C und eine konstante Raumfeuchte von 50% im Hochsommer kritisch zu betrachten. Zumal wir heute wissen, dass die Wetterlagen immer extremer werden und wir den CO2-Ausstoß reduzieren müssen. Somit ist der Einsatz aufwendiger Technik mit hohem Energiebedarf immer zu hinterfragen. Solche gegensätzlichen Anforderungen müssen kritisch hinterfragt werden und sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Unsere Fachleute steigen früh mit den Bauherren in die Bedarfsermittlung ein, um die tatsächlichen Randparameter und Nutzungsszenarien zu ermitteln. Hier berücksichtigen wir nicht nur die Punkte der Haustechnik, sondern sehen diesen Prozess als Kooperation mit den Architekten, der Bauphysik und des Bauherren. Sei es als Planer oder Berater. Die FC-Gruppe hat derzeit mehrere Projekte in der Betreuung, die sich mit solchen Themen und Anforderungen auseinandersetzen. Dazu gehört ein Kunstdepot, die Staatsbibliothek in Berlin, der Neubau der Zentralbibliothek der Justus-Liebig-Universität in Gießen mit Sonderlesesälen und Freihandbereichen, aber auch der Neubau des Museums Reinhard Ernst in Wiesbaden, das Siedle Museum im Schwarzwald, das Pergamon Museum in Berlin sowie die Kunsthalle in Karlsruhe. Völlig unterschiedliche Nutzung, unterschiedliche Bauherren und völlig unterschiedliche Gebäude erfordern hier unterschiedliche Lösungen mit dem gleichen Ziel. Schutz der Kulturgüter bei gleichzeitiger Nutzung durch Besucher mit guten klimatischen Raumklima und möglichst geringen Primärenergiebedarf. Fragen, die wir in solchen Projekten immer stellen sind:
- Brauchen wir eine aufwendige Anlagentechnik?
- Wie wird sich das Gebäude klimatisch verhalten?
- Welchen Energiebedarf wird das Gebäude aufweisen?
In Zusammenarbeit mit unserer Simulationsabteilung können wir solche Fragen beantworten. Durch dynamische thermische Simulationen können wir Aussagen zu Überschreitungshäufigkeiten machen, Optimierungen zwischen Anlagentechnik und Bau erarbeiten und Prognosen des Energiebedarfs erstellen und frühzeitig eine optimierte und belastbare Lösung erarbeiten. Pro und Contra abwägen und gemeinschaftlich eine optimale Lösung erarbeiten.

Sanierung der Kunsthalle Karlsruhe
Die denkmalgeschützte Kunsthalle in Karlsruhe soll eine zeitgemäße Museumsinfrastruktur erhalten und in einem zweiten Bauabschnitt um einen Neubau auf dem benachbarten Amtsgerichts-Areal ergänzt werden. Ziel der geplanten Maßnahmen ist es, die in mehrere Baulichkeiten unterteilte Institution auf zwei in etwa gleichwertige Gebäude zu konzentrieren, die durch eine unterirdische Passage miteinander verbunden sind. Wichtige Aufgaben hierbei sind die Klimatisierung aller Galerien, die Herstellung von Barrierefreiheit und die Verbesserung der räumlichen Orientierung für die Besucher*innen, die Erneuerung der technischen Infrastruktur sowie die konservatorische Erhaltung und Wiederherstellung der denkmalgeschützten Säle im Erdgeschoss. Die FC-Gruppe ist in diesem Projekt mit der Planung und Bauleitung der anspruchsvollen Gebäudeautomation, welche die gesamte Klima- und Lichttechnik bestimmt, beauftragt.
Weiterführende Themen aus dem Unternehmensbereich Technische Gebäudeausrüstung
Wir sind für Sie da!
Sie sind auf der Suche nach einem Ansprechpartner oder haben Fragen zu unseren Dienstleistungen?
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.